Studium der Superlative
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Einfach studieren kann ja jeder, im größten Hörsaal sitzen oder an der günstigsten Uni lernen nicht. Wenn du noch auf der Suche nach einem passenden Studienfach oder dem richtigen Studienort bist, dann lass' dich von unseren Superlativen inspirieren. Bestimmt ist auch für dich etwas dabei!
Dass studieren zwar manchmal eine Frage des Geldes, aber definitiv keine Frage des Alters ist, zeigen Friedrich Wendt und Günther Blum.
Günther Blum ist als einer von mehr als 100 Senioren an der Universität Marburg als Gasthörer eingeschrieben – mit 91 Jahren der wohl älteste Studierende Deutschlands. Blum studiert Geschichte, auch wenn er als Gasthörer keine Prüfungen und keinen Abschluss machen kann. Er hat einfach noch einen unerfüllten Wissensdurst und große Neugier. Außerdem: Der Kontakt zu den jungen Leuten an der Uni tue ihm gut. „Ich pflege einen regen Austausch mit jungen Studierenden“, sagte Blum gegenüber der Hessenschau. „Manche sind auch durchaus interessiert an meiner Vita.“ So profitieren alle von der vielfältigen Altersstruktur.
Umgekehrt ist das bei Friedrich Wendt. Er ist der jüngste Student der Universität Münster. Mit gerade mal zehn Jahren fing er im Wintersemester 2023/24 dort sein Mathematikstudium an. Gleichzeitig besucht er noch das Gymnasium und wird in den kommenden Jahren sein Abitur machen, die Leistungen aus der Uni kann er sich aber schon anrechnen lassen. „Ein oder zwei Mal haben mich die anderen Studierenden nach meinem Alter gefragt. Ansonsten behandeln sie mich normal“, sagt Friedrich. „Ich habe in der letzten Übung zum ersten Mal die volle Punktzahl erreicht“, berichtete er schon nach wenigen Monaten in seinem Studium. Was er später einmal machen will, weiß der Schülerstudent, der einen IQ über 140 hat und als hochbegabt gilt, auch schon: Er will Wissenschaftler werden und ein Mittel finden, mit dem sich das Leben verlängern lässt. Dann könnten Menschen wie Günther Blum auch noch viel länger studieren …
Auch bei der Wahl des Studienorts gibt es einige Extreme. Die einen wollen es lieber klein und familiär, die anderen so groß wie möglich!
Viele Studierende auf einem Fleck – das trifft vor allem auch auf die Unistadt Gießen in Hessen zu. Hier, in der Nähe von Frankfurt, ist fast jeder zweite Einwohner ein Studierender. Oder auch: 45,7 Prozent aller Bürger in Gießen studieren. Genau wie Marina Becker, die an der Technischen Hochschule Mittelhessen am Campus Gießen „Betriebswirtschaft – Nachhaltigkeitsmanagement“ im Bachelor studiert und das Gefühl, „vor die Tür zu treten und direkt im Getümmel von jungen Menschen in den Tag zu starten“, liebt. Die hohe Dichte von Studierenden und die speziellen Angebote der Stadt für die junge Leute waren für sie ein Grund für die Wahl ihrer Unistadt. „Ich mag es, wenn ich durch den Seltersweg schlendere, in einem der vielen Cafés und Restaurants einen Platz finde und das bunte Getümmel beobachten kann“, resümiert Marina.
Getümmel gibt es andernorts auch, etwa in Großstädten wie Berlin. Dort studieren zwar mehr als 196.000 Menschen, das sind aber nur 5,2 Prozent der Einwohner. Anne-Marie Fischer (21) studiert an der HTW Berlin „Industrial Design“ im Bachelor und mag das Leben in einer pulsierenden Metropole, die nicht hauptsächlich von Studierenden geprägt ist, sondern auch von vielen Künstlern, Unternehmern, Berufspendlern und Familien. „Diese Vielfalt ermöglicht es mir, mein Studium nicht nur aus einer akademischen Perspektive zu betrachten, sondern auch in Bezug auf das echte Leben und die beruflichen Chancen, die die Stadt bietet.“ Der Studienort war für sie ein entscheidender Faktor, daher suchte sie sich erst Berlin als Studienort aus und dann nach einem passenden Studiengang. Anne-Marie sagt: „Die Kombination aus der Dynamik Berlins und einem inspirierenden Studiengang schafft für mich die ideale Balance zwischen Lebensqualität und akademischer Entwicklung.“
Nicht nur die Zahl der Einwohner, sondern auch die Größe der Studiengänge spielt bei der Entscheidung eine wichtige Rolle. Welcher Typ bist du – Mini oder Maxi?
Bundesweit einer der kleinsten Studiengänge ist der Bachelor in „Moderne Indienstudien“ an der Georg-August-Universität Göttingen. Gerade einmal eine Handvoll Studierende schreiben sich hier jedes Semester ein, unter anderem Maria Jose Bergkemper. Weil sie sich nach dem Abitur 2018 beim Reisen in das Land Indien verliebt hatte, suchte sie nach einem passenden Studium, wurde in Göttingen fündig. In Seminaren mit sieben bis zehn Studierenden machte Maria ihren Bachelor. „Durch diese kleine Gruppengröße ließ es sich immer gut arbeiten, es gab einige Diskussionen, die viel Anklang fanden, und nach einiger Zeit kannte man die Mitkommilitonen sehr gut, sodass auch immer wieder private Lerngruppen entstehen konnten“, sagt Maria über die Vorteile von kleinen Studiengruppen. Auch das vertrauensvolle Verhältnis zu den Dozierenden fand die 26-Jährige toll, die als zweites Fach Politikwissenschaften studiert und hier das Gegenteil erlebt: Bei rund 1.000 Erstsemestern hat sie das Studium anfangs als eher anonym erlebt, erst im Laufe der Zeit habe sich das durch verschiedene Seminarangebote geändert.
Viele Studierende in einem Hörsaal kann aber auch sehr motivierend sein, findet Ardil Yagiz (20). Er studiert Jura an der Ruhr-Universität Bochum, die mit insgesamt knapp 39.000 eingeschriebenen Studierenden eine der größten Universitäten Deutschlands ist. Ardil sitzt stets mit rund 150 bis 200 Studierenden in den Vorlesungen. „Das ist total motivierend. Zum einen wollen viele gemeinsam ein Ziel erreichen, zum anderen spornt die Konkurrenzsituation zu guten Leistungen an“, sagt er. Dass die Vorlesungen so groß sind, stört ihn gar nicht, schließlich seien diese vor allem zum Zuhören und Notizen machen gedacht. Für die praxisnahe Arbeit gibt es Seminare. Übrigens: In Bochum befindet sich auch das Auditorium Maximum, kurz AudiMax. Mit Platz für 1.749 Studierende ist das der größte Hörsaal Deutschlands.
Die Wahl des Studienortes ist häufig auch eine Preisfrage. Und dabei lohnt es sich, nicht nur die Wohnungspreise unter die Lupe zu nehmen, sondern auch die Studiengebühren.
Besonders günstig ist der Beitrag an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, hier kostet das Studium pro Semester gerade mal 72 Euro. Patrizia Ziegler studiert dort im siebten Semester Germanistik und sagt dazu: „Der niedrige Semesterbeitrag war für mich zwar nicht nur ausschlaggebend bei der Wahl meines Studienortes, aber definitiv ein großer Pluspunkt.“ Sie schätzt den erschwinglichen Beitrag, auch wenn darin kein Semesterticket enthalten ist. Dafür nutzt sie das Deutschlandticket. „Für mich ist die Balance aus einem fairen Beitrag und den Alternativen vor Ort ideal, um das Studium bezahlbar und angenehm zu gestalten“, sagt Patrizia.
Die wohl teuerste staatliche Uni ist – zumindest was den Semesterbeitrag betrifft – die Leibniz-Universität Hannover. Hier werden 428,75 Euro für das Wintersemester 2024/2025 erhoben. Neben einem umfassenden Semesterticket sind darin auch die Gebühren für das Studentenwerk enthalten. Durch die Einführung des Deutschlandsemestertickets zum Wintersemester 2024/2025 erhalten die Studierenden allerdings eine Rückerstattung von mehr als 40 Euro. Und wer sich den hohen Beitrag nicht leisten kann, der kann beim Studentenwerk Hannover ein Semesterbeitragsstipendium beantragen. Dieses gilt für Studieninteressierte, die sich das erste Mal an einer Hochschule einschreiben wollen und deren Familien oder die alleine Sozialleistungen beziehen. Das Studentenwerk Hannover übernimmt dann einmalig den ersten Semesterbeitrag.
Von Laufen über Klettern bis hin zu Eishockey, Nina ist eine Sportskanone. Neben dem Sport gehört auch das Texten zu ihrer Leidenschaft. Die hat sie auch zu ihrem Beruf gemacht und ist nun als freie Texterin tätig.