Traumberuf Lehrer
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Welche Schulart passt zu dir? Während Malen und Singen an der Grundschule fest dazugehört, müssen Berufsschullehrer verschiedene Altersstufen im Klassenzimmer vereinen. Der Alltag von Lehrern unterscheidet sich je nach Schulform enorm. Um zu wissen, was zu dir passt, solltest du dir über deine Vorlieben und individuellen Talente im Klaren sein.
Wer sich online über eine Zukunft als Lehrerin oder Lehrer informiert, findet dort ein Wirrwarr an unterschiedlichen Wegen und Möglichkeiten. Sowohl Schulsysteme als auch Studienordnungen variieren in den einzelnen Bundesländern stark. Was überall gleich ist: Lehrkräfte an Grundschulen halten im Durchschnitt 28 Unterrichtsstunden pro Woche. Das sind gut zwei Einheiten mehr als die Kollegen am Gymnasium, die aber im Schnitt rund zehn Prozent mehr Geld verdienen.
Gymnasial- und Berufsschullehrkräfte müssen zwar weniger Stunden vor der Klasse stehen, verbringen in der Regel aber mehr Zeit am Schreibtisch für Vor- und Nachbereitung der Stunden und – natürlich abhängig vom Fach – mit Korrekturen. Wichtiger als Geld und Wochenstunden sollten bei der Wahl der richtigen Schulart allerdings deine Interessen und deine persönlichen Vorlieben sein.
Wo alles beginnt: die Grundschule
Grundschullehrer sind Allrounder und unterrichten beinahe alle Fächer. Sie verbringen viel Zeit in einer einzigen Klasse und kennen daher jedes Kind persönlich. Florian B. (30) ist Grundschullehrer in Bayern und sagt: „Ich habe zuerst Gymnasiallehramt studiert und nach dem Referendariat dann eine Stelle an der Grundschule angenommen. Hier verbringe ich nun als Klassenleiter wirklich sehr viel Zeit mit den Kids. Dadurch habe ich einen ganz anderen Bezug zu ihnen als am Gymnasium, wo ich meine Klassen als Fachlehrer nicht so gut kennenlernen konnte.“
Als wichtige Bezugsperson der Kleinen trägt Florian große Verantwortung und weiß, worauf es ankommt: „Diese Arbeit erfordert viel Einfühlungsvermögen und auch einige Flexibilität, weil man die Stundenplanung oft spontan an unvorhergesehene Umstände im Klassenraum anpassen muss.“ Zur Auflockerung und spielerischen Heranführung an die Schulthemen wird im Unterricht regelmäßig gemalt, gesungen oder gespielt. Wer daran keine Freude hat, sollte sich den Weg an die Grundschule womöglich lieber sparen.
Vertiefte Inhalte, viele Klassen: das Gymnasium
Am Gymnasium teilen Lehrer ihre fachliche Expertise auf hohem Niveau mit ihren Schülern. Eine besondere Herausforderung: Als Gymnasiallehrer siehst du viele Klassen für jeweils nur wenige Stunden pro Woche – oft sind das über 200 verschiedene Schüler pro Schuljahr, deren Namen, Stärken und Schwächen du kennen und berücksichtigen solltest. Klaus H. (30) unterrichtet Englisch, Geschichte und Politik an einem Gymnasium in Berlin.
Er betont, wie wichtig die fachliche Kompetenz ist: „Das zeigt sich momentan hier in Berlin ganz deutlich, wo viele Quereinsteiger unterrichten und gerade in ihren ersten Monaten immer wieder mit der Stundenvorbereitung oder Detailfragen besonders interessierter Schüler zu kämpfen haben. Mir persönlich geht es so im Fach Politik. Das unterrichte ich jetzt an meiner Schule, habe es jedoch nicht vertieft studiert. Hier muss ich mich immer wieder selbst in Themen einlesen, um gut auf meine Stunde und Rückfragen der Klasse vorbereitet zu sein.“
Mit Profis arbeiten: Berufliche Schulen
Theorie in Praxis umwandeln – darauf kommt es letztlich im Berufsleben an. Als Berufsschullehrer solltest du daher unbedingt Freude daran haben, praktisch mit deinen Schülern zu arbeiten. Und dich natürlich im Fachbereich super auskennen. So wie Anka Hermann (30). Sie unterrichtet Gesundheit und Pflege sowie Deutsch und weiß, wie man die Schüler am besten motiviert: „Ein großer Vorteil für Berufsschullehrkräfte ist eigene Berufserfahrung im Fachbereich. Wenn man gelegentlich aus dem Nähkästchen plaudern kann, motiviert das die Klasse auf jeden Fall.“
Eine Besonderheit der Schulform: In derselben Klasse sitzen mitunter 16-Jährige, die direkt nach der Realschule mit der Ausbildung beginnen, neben 25-jährigen, die bereits ein Studium oder ähnliches ausprobiert oder hinter sich haben. „Ich hatte auch schon einzelne Schüler, die gut 20 Jahre älter als ich selbst waren“, sagt Anka. Den Unterricht für alle Beteiligten interessant und lehrreich zu gestalten, erfordert einigen Fleiß in der Vorbereitung, da die Lehrkraft zusätzliche Aufgaben und Materialien für besonders leistungsfähige Schüler erstellen muss.
Einstiegsgehälter pro Monat im Vergleich
Diese Zahlen sind Durchschnittswerte. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sind groß. Daher dienen diese Angaben nur zur groben Orientierung zu anderen beliebten Berufen. Nur aufs Geld kommt es ja schließlich nicht an – aber eine Rolle spielt es natürlich trotzdem, oder?
- Lehrer Gymnasium: 4.202 €
- Lehrer Berufsschule: 4.202 €
- Rechtsanwälte: 4.067 €
- Informatiker: 3.796 €
- Ingenieure: 3.750 €
- Lehrer Grundschule: 3.661 €
„In English, please.“ Den Satz wird man vom angehenden Lehrer sicherlich noch öfter hören. Max studierte Lehramt für Englisch und Geschichte an der Universität Augsburg. Aus diesem Grund ist die Rubrik „Lehrer werden“ im Traumberuf Magazin sein Steckenpferd.