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Studienklassiker wie BWL, Medizin und Jura ziehen viele an. Woran liegt das? Drei Studierende berichten aus dem Uni-Alltag und geben hilfreiche Tipps.


Dein perfekter Einstieg ins Studium
Dein perfekter Einstieg ins Studium
Drei Studierende teilen ihre Erfahrungen aus den klassischen Studiengängen BWL, Medizin und Jura, sprechen über ihren Weg an die Uni und geben hilfreiche Tipps: So gelingt der Einstieg ins Studium!
© Yann Ubbelohde
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Dein perfekter Einstieg ins Studium
Drei Studierende teilen ihre Erfahrungen aus den klassischen Studiengängen BWL, Medizin und Jura, sprechen über ihren Weg an die Uni und geben hilfreiche Tipps: So gelingt der Einstieg ins Studium!
Dein perfekter Einstieg ins Studium

Tobias studiert BWL und genießt die Vielseitigkeit des Studiengangs, Anne-Sophie hat ihren Traum vom Medizinstudium trotz eines Umwegs über die Warteliste erreicht und Maximilian hat den Einstieg ins Jura-Studium gemeistert. Drei Studierende teilen ihre Erfahrungen und geben Tipps für einen erfolgreichen Studienstart!

 

Das Vorurteil, dass BWL all diejenigen studieren, die nach der Schule nicht wissen, was sie machen wollen, weist Tobias Jorissen (22) weit von sich. Im Gegenteil. „Immer, wenn ich mir andere Studiengänge angesehen habe, hat mir irgendwas gefehlt. BWL war dann das, was meine unterschiedlichen Interessen vereinte und womit ich später alles verbinden kann, eben weil das Fach so vieles abdeckt“, erzählt er. Tobias hatte schon in der Schule zwei Interessen: Wirtschaft und Musik. Mit dem BWL-Studium hat er nun einen Weg gefunden, beides zu vereinen. So hat Tobias etwa schon als Werkstudent bei Disney gearbeitet und sich dort mit der wirtschaftlichen Seite des Musikbusinesses auseinandergesetzt.

 

Kein Mathe-Profi, aber ein Gefühl für Zahlen

Das Studienfach ist facettenreich. Tobias findet es besonders spannend sich mit Strukturen und Hierarchien in Unternehmen zu beschäftigen. Zahlenlastig sei das Studium zwar schon, gibt Tobias zu. Ein Mathe-Profi muss aber vorher keiner sein. Formeln werden praxisnah angewandt. „Ein analytisches Verständnis und ein Gefühl für Zahlen sollte man aber schon haben.“ Besonders wichtig ist für Tobias, dass man ein marktwirtschaftliches und unternehmerisches Denken mitbringt. Schließlich gehe es am Ende meistens darum, etwas zu verkaufen.

 

Verkaufen können muss man auch sich selbst. Im Wintersemester 2022/2023 waren in Deutschland insgesamt 237.581 Studierende in BWL eingeschrieben und das Fach war damit das beliebteste.1 „Die größte Schwierigkeit beim BWL-Studium ist nicht das Studienfach selbst, sondern sich später aus der Masse hervorzuheben“, sagt Tobias. Schließlich drängen nicht nur die BWL-Studierenden in Unternehmen, sondern auch zahlreiche weitere Absolventen. Im Wintersemester 2023/2024 waren nach vorläufigen Zahlen immerhin rund 2,87 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen immatrikuliert. Um sich später abzuheben, hat sich Tobias für die LMU München entschieden, die deutschlandweit einen sehr guten Ruf hat. In verschiedenen Rankings liegt die bayerische Universität auf Rang 1. Außerdem rät der 22-Jährige, einige Praktika im Studium zu absolvieren.

BWL studieren

Die besten Unis: LMU München, Uni zu Köln, Uni Mannheim

Zugangsvoraussetzungen: NC zwischen 1,5 und 3,4
Dauer: 6 Semester Bachelor + 4 Semester Master
Job-Perspektiven: unfassbar vielfältig
Einstiegsgehalt: 2.500 bis 4.500 Euro

Über Umwege zum Medizintudium

Die größte Hürde dagegen im Medizin-Studium sieht Anne-Sophie Andries (22) darin, überhaupt reinzukommen. Auch Anne- Sophie hatte kein 1,0-Abitur und musste einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um einen Platz in ihrem Traumstudium zu bekommen. Bei ihr war es der Medizinertest, andere machen etwa vorher eine medizinische Ausbildung. Sie ist überzeugt: „Wenn man das wirklich machen möchte, bekommt man den Studienplatz und sollte sich von seinem Traum nicht abhalten lassen.“ Mittlerweile ist sie im achten Semester an der Uniklinik der RWTH Aachen und arbeitet an ihrer Doktorarbeit. Das Thema: Herzinsuffizienz. Anne-Sophie verbringt dazu viele Stunden im Labor und macht Versuche.

 

Viel Zeit und Aufwand ist das, was das Medizinstudium ausmacht. „Man sollte definitiv auch Spaß am Lernen haben, denn es ist viel Stoff.“ Anne-Sophie rät daher, sich schon frühzeitig mit höheren Semestern und den Fachschaften zusammenzusetzen und sich Tipps abzuholen. Schließlich hätten die das ja alle auch schon hinter sich. Mit anderen zusammenzuarbeiten ist auch ein Grund, weshalb Anne-Sophie sich für das Medizinstudium entschieden hat. Schon während der Schulzeit arbeitete sie ehrenamtlich bei der DLRG und Biologie war ihr Lieblingsfach. „Auch wenn man schon im Studium einen persönlichen Fokus setzt, kann man die anderen Disziplinen nie ganz außer Acht lassen.“

 

Praktika helfen bei der Studienwahl

Anne-Sophies Fokus liegt auf der Bauchchirurgie. Gerade Organe wie die Leber findet sie besonders faszinierend, weil sie den gesamten Körper beeinflussen können. Sogar bei Transplantationen war sie schon dabei. „Außerdem arbeite ich gerne mit den Händen, daher finde ich die Chirurgie toll.“ Da man aber mit 17/18 Jahren noch nicht weiß, ob man so etwas toll findet und ob man überhaupt damit umgehen kann, wenn Menschen krank oder verletzt sind, rät die angehende Ärztin, einen Teil des 90-tägigen Pflicht-Pflegepraktikums zwischen Abi und Studium zu absolvieren. „Das hilft definitiv dabei einzuschätzen, ob man gerne mit Menschen generell und in dem medizinischen Umfeld arbeitet.“

Medizin studieren

Die besten Unis: RWTH Aachen, Universitätsklinikum Schleswig- Holstein – Campus Lübeck, Münster – Westfälische-Wilhelms-Universität

Zugangsvoraussetzungen: Mindestens ein Abitur mit 1,3 oder zusätzliche Qualifikationen
Dauer: 12 bis 13 Semester
Job-Perspektiven: Ärzte sind sehr gefragt
Einstiegsgehalt: 3.900 bis 4.800 Euro

Medizin kam für Maximilian Globisch (23) nach der Schule nicht in Frage, er schwankte stattdessen zwischen BWL und Jura. „Beides hat etwas mit Zahlen und Fakten zu tun und damit, Gruppen zu managen. Am Ende habe ich abgewogen, wo ich persönlich mehr Möglichkeiten habe und mich für Jura entschieden. Schließlich kann ich damit auch irgendwo ins Management gehen“, begründet er seine Studienwahl, die ihn an die Bucerius Law School in Hamburg geführt hat.

 

Mehr als nur „auswendig lernen“

Wie funktionieren unsere Gesellschaft und das Zusammenleben? Diese Fragen beantwortet Jura und das findet Maximilian besonders spannend. „Jura deckt das Leben ab und spiegelt die Zusammenhänge wider. Das ist komplizierter, als man sich das manchmal vorstellt.“ Daher wurde Maximilian auch in dem bestätigt, was er vorher schon über das Jurastudium wusste: Es ist intensiv und zeitaufwändig. Was allerdings
nicht so ist, wie viele behaupten: Es geht nicht darum, einfach Gesetze auswendig zu lernen. „Das Studium zielt darauf ab, den Sinn hinter den Regelungen zu verstehen und wie sie funktionieren“, sagt Maximilian.
Maximilian rät für das Studium, das einige Jahre in Anspruch nimmt, zu Ausdauer. „Es ist vollkommen normal, dass es noch keinen Zusammenhang ergibt, wenn man die Rechtsgebiete zunächst
isoliert lernt. Das merkt man erst etwas später.“ Der 23-Jährige würde später gerne im Arbeitsrecht tätig sein, da dieser Bereich so lebensnah ist. Entscheiden muss er sich jetzt aber noch nicht, die Möglichkeiten nach dem Studium sind groß. Ganz ähnlich wie bei BWL und Medizin, wo den Absolventen viele unterschiedliche Karriereperspektiven offenstehen.

Jura studieren

Die besten Unis: Bucerius Law School Hamburg, Uni Mannheim, Uni Passau
Zugangsvoraussetzungen: Numerus Clausus zwischen 1,0 und 2,5
Dauer: mind. sieben Jahre bis zum Volljuristen
Job-Perspektiven: Zahlreiche Möglichkeiten
Einstiegsgehalt: ca. 4.800 Euro

Medizin, Jura und BWL ohne Studium?

Justizfachangestellte/r

Was ist das? Justizfachangestellte führen organisatorische und verwaltende Tätigkeiten bei Gerichten und Staatsanwaltschaften durch, z. B. den Schriftverkehr, Akten verwalten oder bei Vernehmungen Protokoll führen.

Wie läuft die Ausbildung ab? Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und wechselt zwischen Berufsschule und Praxis. Mittlerweile ist vieles digital und hat nichts mehr mit verstaubten Akten zu tun.
Was sollte ich mitbringen? Du solltest einen guten Realschulabschluss oder Abitur haben. Außerdem sind Fähigkeiten wie Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein hilfreich.
Wie hoch ist das Einstiegsgehalt? Ca. 2.700 Euro


Betriebswirt/in

Was ist das? Je nachdem, in welchem Bereich eines Unternehmens du tätig bist, kümmerst du dich um eine Analyse der Absatzmärkte oder du beschaffst Kredite, entscheidest über Investitionen und überwachst die Finanzierungen.
Wie läuft die Ausbildung ab? In der dreijährigen, dualen Ausbildung erwirbst du zusätzlich zu einer Ausbildung wie Kaufmann/-frau im Einzelhandel die Zusatzqualifikation Betriebswirt. Berufsschule und Praxis wechseln sich ab.
Was sollte ich mitbringen? Du solltest mindestens Fachabitur haben und gute Noten in Wirtschaft sowie Mathe und Deutsch. Analytische Fähigkeiten und eine gute Selbstorganisation sollten zu deinen Stärken gehören.
Wie hoch ist das Einstiegsgehalt? Ca. 3.000 Euro


Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik

Was ist das? In diesem Beruf unterstützt du Ärzte dabei, eine Diagnose zu finden. Dazu führst du medizinische Untersuchungen durch und nutzt dabei alle möglichen technischen Geräte. Du testest z. B. die Hörfähigkeit, den Gleichgewichtssinn und die Lungenfunktion.
Wie läuft die Ausbildung ab? Die Ausbildung dauert drei Jahre und ist vor allem eine schulische Ausbildung. Dabei wirst du immer wieder Praxiseinsätze haben, um dein theoretisches Wissen anzuwenden.
Was sollte ich mitbringen? Du solltest dich für Naturwissenschaften und Technik interessieren und gerne mit Menschen arbeiten. Mindestens ein Realschulabschluss ist notwendig.
Wie hoch ist das Einstiegsgehalt? Ca. 2.700 Euro

Die Autorin
Nina Probst

Von Laufen über Klettern bis hin zu Eishockey, Nina ist eine Sportskanone. Neben dem Sport gehört auch das Texten zu ihrer Leidenschaft. Die hat sie auch zu ihrem Beruf gemacht und ist nun als freie Texterin tätig.