Namika: „Ich muss mich niemandem beweisen“
Lesedauer: 7 min
Hip-Hop-Beats, Pop und orientalische Klänge: Namika passt in keine Schublade. Will sie auch gar nicht. Die Frau mit den marokkanischen Wurzeln und dem Soul in der Stimme liebt die Vielfalt. Ihr musikalisches Talent hat sie zum Beruf gemacht – auch dank der Unterstützung ihrer Deutschlehrerin.
Hip-Hop-Beats, Pop und orientalische Klänge: Namika passt in keine Schublade. Will sie auch gar nicht. Die Frau mit den marokkanischen Wurzeln und dem Soul in der Stimme liebt die Vielfalt. Ihr musikalisches Talent hat sie zum Beruf gemacht – auch dank der Unterstützung ihrer Deutschlehrerin.
Dein Debütalbum ist 2015 durch die Decke gegangen. Wie hast du diese Zeit erlebt?
Die Arbeit an meinem ersten Album hat drei Jahre gedauert. Es war also ein langer Prozess, bis „Lieblingsmensch“ auf Platz 1 der Singlecharts landete. Der Erfolg war für mich kaum greifbar: Die Musik, die ich monatelang im Dunkeln eines Studios entwickelt hatte, kam endlich ans Tageslicht. Die ersten großen Auftritte waren für mich dann die Bestätigung dafür, dass es richtig war, meinem Instinkt zu folgen und Musik zu machen.
Hast du in der Schulzeit schon von einer Musikkarriere geträumt?
Ja, mir war klar, dass ich nichts anderes machen möchte. Musik ist meine „Special Fähigkeit“. Jeder hat ja in der Regel ein Talent. Doch viele aus meiner Klasse kannten ihre Stärken gar nicht. Oft haben sie auf ihre Eltern gehört – erst Abi, dann Studium. Klar, unsere Eltern meinen es gut mit uns. Doch jeder sollte selbst herausfinden, was er will.
Wann wurde aus deinem Hobby ein Berufswunsch?
Das kann ich gar nicht genau sagen. Mit 14 habe ich amateurhaft in meinem Kinderzimmer die erste Musik produziert. Und irgendwann war der Gedanke da: Wenn ich schon mein ganzes Leben arbeiten muss, dann im Musikbereich.
Namika
2019: Namika ist auf Deutschlandtour.
2018: Namikas zweites Album „Que Walou“ erscheint.
2016: Nominiert für den Echo in drei Kategorien. Und Namika ist Jurymitglied beim Eurovision Song Contest.
2015: Auszeichnung mit der „1 Live Krone“ als Beste Künstlerin.
2015: Dreifach Gold für ihre Single „Lieblingsmensch“.
2015: Namikas Album „Nador“ erscheint.
2013: Abitur in Frankfurt am Main.
Aber Französisch war nicht so deins, wenn man sich „Je ne parle pas français“ anhört.
[lacht] Ich liebe Französisch, wirklich! Für mich ist Französisch eine der schönsten Sprachen der Welt. Doch ich habe nie die Grammatik oder die Zeiten gecheckt. Der Song sagt mit der Zeile also 100 Prozent die Wahrheit. Ich habe mir aber fest vor- genommen, die Sprache noch zu lernen.
Deine ersten Songs hast du kurz vor dem Abi veröffentlicht. Wie kam es dazu?
Ich hatte damals schon 20 Songs geschrieben und wollte sie auf CD pressen lassen. Aber mich kannte natürlich kaum jemand. Also habe ich mit einem Kumpel Videos zu einigen Liedern gedreht. Bekloppt wie wir sind, hat das ganz schön viel Geld gekostet. Wir sind damit ein Risiko eingegangen, der Erfolg hätte ja auch ausbleiben können. Aber Risiken sind wichtig, finde ich. Nur so kann etwas richtig Gutes entstehen. Die Videos habe ich dann genau zu meiner Abi-Phase auf YouTube veröffentlicht. Und da gab’s dann schnell die ersten Reaktionen, auch aus der Musikindustrie.
Ich mag alle meine Songs, das ist nicht das Problem. Doch nach zwei Jahren hatte ich das Gefühl, ich brauche was Neues. Also habe ich mich ins Studio zurückgezogen.
Abi-Schnitt... lag irgendwas zwischen 3,5 und 3,8.
Mein Vorbild... ist meine Mama.
Zu Hause ausgezogen mit... 22 Jahren.
Schule ist... wichtig und brachte mir Disziplin bei, ob ich wollte oder nicht.
Heimat bedeutet für mich... herunterfahren.
Das darf auf keiner Tour fehlen... mein Kulturbeutel.
Nervös werde ich, wenn... mir jemand im Voraus sagt, dass er/sie eine Überraschung für mich geplant hat und dann nicht mehr verraten will.
Lieblingsteil im Kleiderschrank... meine Jeansjacke im cropped-Bomber-Schnitt.
Ich mache Musik, weil... ich schon immer aus meinem Lieblingshobby meinen Beruf machen wollte.
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Für dein erstes Album gab’s eine goldene Schallplatte. Hat das den Druck bei der Arbeit am zweiten Album erhöht?
Anfangs ja, weil jeder drüber geredet hat, ob ich Druck empfinde. Das hat mich irregemacht. Doch dann dachte ich: Hey, warum mache ich mich zum Sklaven dieser Denkart? Wenn’s schon einmal so intuitiv geklappt hat, warum sollte es nicht auch ein zweites Mal funktionieren? Also habe ich mental auf „Reset“ gedrückt. Es bewirkt Wunder, wenn man sich selbst sagt: Ich muss mich niemandem beweisen.
Um ihren Kopf freizubekommen, geht sie gerne joggen. In Augsburg studierte sie an der Universität Medien- und Kommunikationswissenschaften. Vor allem die Themen Bildung, Karriere und Gesundheit interessieren und begeistern sie.