Niklas & David: Zwei Dudes gegen Kummer und Sorgen
Lesedauer: 7 min
Zahlreiche Fans schätzen das Comedy-Duo Niklas & David für ihre schonungslos ehrliche Männerfreundschaft. Wie diese entstanden ist, in welchem Kölner Club die beiden gearbeitet haben und was es mit ihrem Podcast-Namen auf sich hat, erfahrt ihr im exklusiven VIP-Interview. Außerdem: Lohnt es sich heute noch, einen Podcast zu starten und wie gelingt der Einstieg in die Medienbranche?
Zahlreiche Fans schätzen das Comedy-Duo Niklas & David für ihre schonungslos ehrliche Männerfreundschaft. Wie diese entstanden ist, in welchem Kölner Club die beiden gearbeitet haben und was es mit ihrem Podcast-Namen auf sich hat, erfahrt ihr im exklusiven VIP-Interview. Außerdem: Lohnt es sich heute noch, einen Podcast zu starten und wie gelingt der Einstieg in die Medienbranche?
Ein gemeinsamer Podcast, jede Menge Social-Media-Content und auf Live Tour seid ihr auch immer wieder. Gibt es für all das eine Berufsbezeichnung?
David: Wir tun uns seit Jahren schwer damit, einen Begriff zu finden, der leicht verständlich ist – für alle Generationen und das Finanzamt (lacht).
Niklas: Kurz gesagt machen wir Comedy im Internet. Mit unserem Podcast und den Sketches wollen wir Menschen ihren Alltag versüßen. Sei es beim Kochen, in der Bahn oder während dem Wohnungsputz – die Leute sollen etwas zu Lachen haben.
Wie sieht denn ein klassischer Arbeitstag bei euch aus?
Niklas: Wahrscheinlich langweiliger, als man denken würde – wir gehen nämlich ganz normal ins Büro. Im Prinzip führen wir eine Content-Produktionsfirma und wie viel Arbeit dahintersteckt, kann man leicht unterschätzen. Vom Schreiben der Drehbücher über die Regie bis hin zu Kamera, Ton und Schnitt machen wir alles selbst.
Im Internet sieht man also nur die spannendsten Teile eures Berufs?
David: Ja. Auf Social Media zeigt man seinen Alltag nicht, wie er wirklich ist, sondern so wie er aussehen soll. Ganz nach dem Motto „Im Internet regnet es nicht, da scheint immer nur die Sonne“.
„Die Leute sollen etwas zu Lachen haben."
Niklas
Ein großer Teil eures Jobs findet in der Öffentlichkeit statt. Hat es euch schon in der Kindheit und Jugend auf die Bühne gezogen?
Niklas: Tatsächlich waren wir als Jugendliche beide Klassen-Clowns, die sicherlich auch mal genervt haben – vor allem die Lehrer. Außerdem waren wir beide in der Theater AG und meinen Abiball habe ich auch moderiert. Wir waren überdrehte Kinder, die sich auf der Bühne austoben wollten und das hat sich bis heute durchgezogen.
David: Das stimmt. Mir hat es schon immer Spaß gemacht, Menschen zu unterhalten. Deshalb war ich beim Jugendensemble am Stadttheater Ingolstadt und wollte Schauspieler werden.
Wie ging es nach dem Abitur für euch weiter?
David: Meinen Eltern war es wichtig, dass ich studiere und einen „echten Beruf“ lerne, statt mich nur auf die Schauspielerei zu konzentrieren. Am Ende ist es ein Studium in Eventmanagement geworden, aber ich habe schnell gemerkt, dass mich die digitale Kommunikation mehr interessiert als das Organisieren von Veranstaltungen. Als Student habe ich beim Bootshaus, einem Club in Köln, gearbeitet. Erst an der Garderobe, dann als Barkeeper und später habe ich die Kommunikationsarbeit übernommen. Das war cool, weil ich das im Studium Gelernte praktisch umsetzen konnte.
Niklas: Ich habe nach dem Abi eine Ausbildung zum Mediengestalter angefangen. Besonders viel Spaß hat mir die Arbeit aber nicht gemacht. Ich wollte mich kreativ austoben und fand sie recht trocken. Trotzdem habe ich die Ausbildung beim Parookaville Festival bis zum Ende durchgezogen. Danach habe ich auch beim Bootshaus angefangen und fünf Jahre lang die Kreativdirektion des Clubs gemacht.
Habt ihr euch bei der Arbeit im Bootshaus kennengelernt?
David: Nein, das war ein Zufall. Ich wurde 2015 mit einigen anderen Bootshaus-Mitarbeitenden für das Parookaville Festival engagiert. Ein paar davon haben bei Niklas übernachtet, weil er damals in der Nähe gewohnt hat. Ich kannte ihn zwar noch nicht, aber weil mir alles lieber war als der Zeltplatz, bin ich einfach mitgegangen. Am nächsten Tag stand er dann in seiner eigenen Wohnung vor mir und es hat Klick gemacht.
Schon mal gefragt?
Wie würde es aussehen, wenn Menschen Hunde wären? Was sollte man bei einem Bewerbungsgespräch besser nicht sagen? Und wie verhalten sich deutsche Touris am Strand? Im Rahmen witziger Sketches erfährst du das und mehr auf den Social-Media-Accounts von Niklas und David.
Die meisten Projekte setzt ihr nicht in Zusammenarbeit mit großen Produktionsfirmen, sondern ganz alleine um. Woran liegt das?
Niklas: Weil es uns maximal flexibel macht. Außerdem ist es auch nicht so, als hätte die Medienbranche nur auf uns gewartet. Große Produktionen arbeiten in der Regel mit bekannten Gesichtern und das waren wir nicht. Deshalb mussten wir also von Anfang an alles alleine machen.
David: Ein „key to success” war für uns, dass „Niklas und David“ als reines Spaßprojekt angefangen hat. Durch unsere Jobs im Bootshaus waren wir finanziell nicht davon abhängig. Deshalb konnten wir machen, was wir wollen und ganz frei entscheiden. Das war eine besonders schöne Zeit und ein tolles Learning: Wenn man fest daran glaubt, muss man die Sache angehen und seinen Traum verfolgen.
Euer erstes Audioformat hieß „Arm, aber sexy“. Mittlerweile hat euer Podcast den Namen „Dudes“. Habt ihr euch wegen finanziellem Erfolg von „Arm, aber sexy“ getrennt?
Niklas: (lacht) Nein, tatsächlich haben wir in unserem ersten Podcast absurde Spartipps präsentiert. Irgendwann wollten wir aber nur noch quatschen und haben das komplette Konzept über Bord geworfen. Paul Ripke hat zu dieser Zeit in seinem Podcast mit Joko Winterscheidt über uns gesprochen. Er meinte, wir wären „zwei Dudes aus Köln“. Und da dachten wir: Das ist es doch!
Es gibt viele junge Menschen, die von eurem Beruf träumen. Aber lohnt sich das heute überhaupt es noch, wo es so ein Überangebot an Podcasts gibt?
David: Tommi Schmitt hat mal gesagt: „Es werden jeden Tag so viele neue Bücher geschrieben und trotzdem lesen die Leute.“ Ich glaube, so ist das auch mit Podcasts. Einige der neuen Creatoren erwarten aber, dass sie von heute auf morgen Millionen von Klicks bekommen. Wenn das nicht passiert, hören sie sofort wieder auf. Ein guter Rat ist, wenn man mit etwas anfängt und daran glaubt, einfach dranzubleiben.
Niklas: Die Gefahr ist auch, dass einige Leute sich wünschen, Content Creator zu werden, weil ihnen andere Jobs zu anstrengend sind. Ich würde sagen: Unterschätzt diesen Beruf nicht. Das, was ihr auf Social Media seht, ist nicht das, was wirklich drinsteckt.
Antworten auf Fragen, die sonst niemand stellt
Meine beste Klassenfahrt… war die Abifahrt nach Bulgarien an den Goldstrand. Das war wild.
An einem perfekten Sonntag… gibt es erstmal Kaffee und Brötchen mit Rührei. Dann auf die Couch, einen Film schauen, Playstation spielen und liegen bleiben.
Mein Lieblingsort in Köln… ist das WOYTON Café im Belgischen Viertel.
Mein liebster Podcast… ist „Betreutes Fühlen“ mit Leon Windscheid und Atze Schröder.
Was ich an David schätze… ist, dass er die einzige Person ist, die meinen Humor kennt und spiegelt. Deshalb kann und will ich nur mit David die Bühne teilen.
„Findet erstmal heraus, wofür ihr brennt "
Niklas
Gibt es Studiengänge oder Ausbildungsberufe, die ihr empfehlen könnt?
David: Ausbildungen können in der Medienbranche sogar besser sein, weil man früh Praxiserfahrung sammelt – zum Beispiel bei einer Social-Media-Agentur. Und ich würde empfehlen, viele Praktika zu machen. Eine Karriere als Content Creator kann aber auch aus anderen Berufen entstehen.
Niklas: Man sollte sich erstmal einen Beruf suchen, der einem Spaß macht – zum Beispiel Tierarzthelferin. Wenn man in diesem Job merkt, dass man gute Gespräche führt, könnte man nebenher einen Podcast starten, in dem man Menschen aus dem Berufsfeld interviewt. Findet erstmal heraus, wofür ihr brennt und was ihr gut könnt. Das Internet ist immer da und die Einstiegshürde ist so gering wie noch nie. Wenn es nicht funktioniert, sollte das nicht euer Weg in die Insolvenz sein.
David: Ich finde es zum Beispiel toll, wenn Menschen aus einem anderen Job – zum Beispiel der Pflege – einen auf Social Media mit in ihren Berufsalltag nehmen. So haben sie gleich zwei Standbeine.
Im Podcast merkt man, dass ihr nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr viel Zeit zusammen verbringt. Gibt es da manchmal Streit?
Niklas: Das stimmt. Wir haben den gleichen Freundeskreis und wohnen sogar in derselben Straße. Das ist eine Menge Kontakt und wir bewegen uns auf sehr engem Raum. Da gibt es schon ab und zu Meinungsverschiedenheiten, die geklärt werden müssen. Einen richtigen Streit hatten wir aber noch nie.
Habt ihr eine Ahnung, wohin sich euer Content in Zukunft entwickeln wird?
Niklas: Das ist schwer zu sagen, weil wir auf unseren Kanälen wirklich die maximale Freiheit haben, zu tun was wir möchten. Aber ich kann sagen: Seid gespannt, wir haben noch einiges in der Pipeline.
Antworten auf Fragen, die sonst niemand stellt
Meine beste Klassenfahrt … war mit 16 in Berlin. Da habe ich zum ersten Mal gesehen, was in Großstädten außerhalb Ingolstadts so abgeht. Das war echt magisch.
Mein liebster Song… ist „Tiny Dancer“ von Elton John.
Mein Lieblingsort in Köln… Niklas´ Herz.
Der beste Instagram-Account… ist für mich Tahsim Durgun. Sehr sympathisch und süß.
Was ich an Niklas schätze… ist seine kreative Art, auch in kleinen Dingen Großes zu sehen.

Ihrem großen Vorbild, der rasenden Reporterin Karla Kolumna, eiferte Juli bereits als Kind nach. Sie schrieb erste eigene Geschichten und beteiligte sich an der Schülerzeitung. Während ihres Studiums probierte sie sich in verschiedenen Mediengattungen aus.