VIP-Interview

Maya Leinenbach: „Es ist eine Mischung aus Erfahrung, viel Ausprobieren und Internetrecherche."

Lesedauer: 5 min

3,8 Millionen Follower auf Instagram, Firmengründung direkt nach dem Abitur und ein eigenes Kochbuch: Mit gerade einmal 19 Jahren ist Maya Leinenbach die erfolgreichste vegane Foodbloggerin Deutschlands. Wie sie das geschafft hat, warum ein Biologie-Referat der Startschuss für ihre steile Karriere war und wie viel Arbeit hinter ihrem Blog steckt, verrät sie uns im exklusiven VIP-Interview. 


Maya Leinenbach
Maya Leinenbach
Auch während den Aufnahmen bleibt Maya immer gut drauf!
© Fitgreenmind
© Fitgreenmind
Maya Leinenbach
Auch während den Aufnahmen bleibt Maya immer gut drauf!
Maya Leinenbach

Maya, du bist Deutschlands erfolgreichste Foodbloggerin für vegane Gerichte. Dabei begann alles mit einem Schulprojekt. Was war das für ein Projekt?

Es war ein Referat für Bio. Ich musste mich damit auseinandersetzen, wie unsere Ernährung und unser Konsumverhalten die Umwelt beeinflussen. Vegetarische Ernährung war nicht neu für mich, meine Schwester ernährte sich damals schon vegetarisch. Ich stand dem Ganzen aber eher skeptisch gegenüber. Für das Referat habe ich meinen Fokus auf vegane Ernährung gelegt. Ich fand es sehr interessant und erstaunlich, welchen Einfluss unser Konsumverhalten haben kann, gerade was den CO2-Ausstoß betrifft. Ich wollte etwas bewirken und habe vegane Ernährung einfach mal ausprobiert.

 

Wurdest du von heute auf morgen zur Veganerin?

Ja, es war schon ziemlich von heute auf morgen. Ich habe noch ein paar nicht-vegane Lebensmittel aufgebraucht. Die Umstellung ist mir nicht schwergefallen, deshalb bin ich dabeigeblieben.

 

Du nennst dich „Fitgreenmind“, so heißt auch die Firma, die du gleich nach dem Abi gegründet hast. Woher kam die Idee für diesen Namen?

Das war ganz viel „trial and error“ mit meiner Family. Ich habe überlegt, wie ich meinen Instagram-Account nennen kann, da viele Namen schon vergeben waren. Ich wollte irgendwas mit „Green“, weil es mir primär um die Umwelt geht. Jemand aus meiner Familie kam dann auf „Fitgreenmind“, der Name war noch frei – und die Firma geboren.

Die Karriere von Maya Leinenbach

2019: Maya startet ihren veganen Foodblog „Fitgreenmind“ auf Instagram

2020: Plötzlich starkes Wachstum des Accounts dank Reel-Format

2021: Ihre Vision wird Wirklichkeit: Mayas Kochbuch „Ach, das ist vegan?“ erscheint und Maya knackt die erste Million Follower

2022: Erstmals (internationale) Live-Auftritte auf Events, z. B. OMR in Hamburg, Veggie World, Photopia und Vegan Fest in Israel

2023: Abitur und kurze Auszeit in Thailand

2024: Gründung der Firma „Fitgreenmind“

Du sagtest mal, anfangs war viel „cringe“ bei deinen Posts dabei …

Ja, gerade wenn man Essen fotografiert, ist das Licht total wichtig. Am Anfang habe ich immer mit Blitzlicht fotografiert, dadurch sahen die Fotos aber nicht schön aus. Ich habe mit der Zeit gelernt, mit natürlichem Licht zu arbeiten.

 

Wie hast du es geschafft, dir eine so große, weltweite Community aufzubauen?

Mein Account ist eigentlich erst nach etwa zwei Jahren richtig gewachsen. Davor habe ich fast jeden Tag daran gearbeitet und es ist nicht wirklich viel passiert. Man darf nicht denken, dass man anfängt, und es sofort steil bergauf geht. Ich habe ohne viel Vorwissen angefangen, zuerst Fotos, dann Videos gepostet. Das war gar nicht so leicht, weil ich nicht wusste, wie ich die Gerichte schön in Szene setzen konnte. Aber es war ein Prozess und ich wurde mit der Zeit besser.

 

Und wie viel Arbeitszeit steckt in einem einzelnen Post?

Es kommt natürlich immer darauf an, wie aufwändig das Video ist. Aber man kann schon sagen, so zwischen drei bis fünf Stunden. Zuerst geht es um die Planung, dann müssen die Zutaten eingekauft werden, erst dann geht es an das eigentliche Kochen und Filmen, danach aufräumen – und alles schneiden. Zu guter Letzt muss ich noch die Caption schreiben. Ich bin selbst doch immer wieder erstaunt, wie viel Arbeit in so einem 60-Sekunden-Video steckt.

Man sollte nicht anfangen, um berühmt werden zu wollen oder Geld damit zu verdienen. Vielmehr sollte man einen Sinn dahinter sehen und etwas finden, was Spaß macht.“

Maya Leinenbach, Foodbloggerin und Kochbuchautorin.

Stichwort Kochbuch: Unter dem Titel „Ach, das ist vegan?“ hast du 50 Rezeptideen veröffentlicht, darunter auch klassische Gerichte veganisiert. Wie hast du das gemacht?

Mein Lieblingsbeispiel ist der Kaiserschmarrn von meiner Mama, den ich früher total gern gegessen habe. Im Originalrezept muss man das Eiweiß mehrerer Eier aufschlagen, was in der veganen Variante natürlich nicht geht. Ich habe überlegt, wie ich das ersetzen könnte. Es funktioniert mit Kichererbsen. Einfach das Wasser wie Eiweiß aufschlagen und Backpulver und Maisstärke zugeben. Die vegane Version schmeckt fast wie die von meiner Mama – zumindest zu 95 Prozent (lacht).

 

Welche Social-Media-Kanäle inspirieren dich?

Eigentlich alle. Ich bin berufsbedingt natürlich gerne auf Instagram oder Pinterest unterwegs oder sehe mir Online die Speisekarten von Restaurants an. Sobald ich etwas sehe, das mich wirklich interessiert, koche ich es zu Hause nach. Aber eigentlich kriege ich meine Inspiration von fast überall her.

 

Auch von deiner Community?

Ja, ich bekomme von meinen Followern immer wieder Impulse für neue Rezeptideen. Weil meine Community international ist, erfahre ich oft von Gerichten, die ich vorher noch nicht kannte. Das direkte Feedback und der Austausch sind aus meiner Sicht tolle soziale Aspekte von Social Media. Ich nehme mir pro Tag auch mindestens 30 Minuten bis eine Stunde Zeit, um Nachrichten zu beantworten oder auf Kommentare einzugehen.

Maya ganz privat

Antworten auf Fragen, die sonst niemand stellt:

Meine beste Klassenfahrt … unsere Abschlussfahrt nach Lloret de Mar ;)
Mein Lieblings-Essen … das ist schwer, aber Lasagne oder ein gutes Curry sind da ganz weit oben.
Mein Lieblings-Outfit … ich bin wirklich keine Mode-Ikone, also eine schöne Jeans mit T-Shirt tut’s für mich.
An einem perfekten Sonntag … kauf ich mir eine große Zimtschnecke beim Bäcker meines Vertrauens und genieße sie bei einem Spaziergang.
Mich nervt … wenn Leute sagen, veganes Essen schmecke ihnen nicht… Ihr mögt also auch keine Pommes oder Brot?
Mein Vorbild … ich hatte noch nie eine Person, der ich nachgestrebt bin, sondern schaue gerne, wohin möchte ich, welche Personen haben das schon erreicht und was kann ich dabei von ihnen lernen. Momentan ist das „deliciously Ella“.

Was empfiehlst du als absolutes Power-Frühstück für Schülerinnen und Schüler, die eine Prüfung vor sich haben?

Also ich mache mir gerne einen „Smashed Pea Toast“. Dazu braucht es ein gutes Vollkornbrot und TK- Erbsen. Diese zwei, drei Minuten im heißen Wasser blanchieren, zerdrücken und mit etwas Olivenöl, ein paar Gewürzen vermischen und auf das Vollkornbrot geben. Es schmeckt so ähnlich wie Guacamole, ist aber proteinreicher. Wer mag, kann das noch mit Sesamsamen toppen. Das Gute: Der Blutzuckerspiegel geht nicht so krass in die Höhe. Man hat Proteine, Vollkorngetreide und ist so auf jeden Fall super ausgestattet für eine Prüfung.

 

Wenn dich eine Schülerin oder ein Schüler fragen würde, wie man Influencer wird: Was würdest du antworten?

Ich glaube, dafür gibt es kein Blueprint. Das Wichtigste ist wahrscheinlich die Einstellung. Man sollte nicht anfangen, um berühmt werden zu wollen oder Geld damit zu verdienen. Vielmehr sollte man einen Sinn dahinter sehen und etwas finden, was Spaß macht. Gerade am Anfang passiert nicht viel, auch wenn man viel Arbeit reinsteckt. Diese Durststrecke hält man nur aus, wenn man einen Sinn hinter seinen Posts sieht.

 

Welche Projekte stehen künftig an?

Es ist viel in der Planung, aber einiges noch nicht spruchreif. Momentan arbeite ich an einem zweiten Kochbuch, das zum Jahresende erscheinen wird. Es wird auf jeden Fall noch viel von mir kommen!

 

Das ganze Gespräch gibt es auch zum Nachhören:

Neugierig geworden? Das gesamte VIP-Interview von Stephanie Gerstner mit Maya Leinenbach kannst du dir in Form unseres eigens produzierten Traumberuf Podcasts auf Spotify anhören.

 

Die Autorin
Stephanie Gerstner

„Mama, ich will Journalistin werden.“ Das wusste Stephanie schon als kleines Mädchen. Als Mittelschülerin schien der Traumberuf unerreichbar. Aber zum Glück führen viele Wege an die Hochschule. Auch jetzt als zweifache Mutter kann Steffi nicht ohne das Schreiben.