Für eine bessere Welt: Freiwilligendienst
im Ausland
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Nach dem Abi die Taschen packen und ab ins Ausland – für viele ist das ein Traum. Wer sich gleichzeitig engagieren will und soziale Projekte unterstützen möchte, kann mit einem Freiwilligendienst die Welt entdecken und gleichzeitig Gutes tun.
Die Artenvielfalt Südafrikas erleben, die faszinierende Unterwasserwelt der Malediven kennenlernen oder den Amazonas durchstreifen: Fremde Länder und Kulturen zu entdecken, steht für zehn Prozent der Abiturienten oben auf der Wunschliste. Etwa acht Prozent können sich vorstellen, Freiwilligenarbeit zu leisten. Wer seinen Auslandsaufenthalt mit sozialem Engagement verbindet, profitiert von unvergleichlichen Eindrücken und hilft gleichzeitig, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Projekte gibt es viele – bestimmt auch passend zu deinen Interessen. Zahlreiche Initiativen setzen sich für Umwelt und Nachhaltigkeit ein und Kindertagesstätten oder Vorschulen suchen weltweit Freiwillige, die Kinder betreuen und fördern. Auch im Tierschutz kannst du dich engagieren und etwa Straßenhunden helfen. Grundsätzlich gibt es zwei Modelle: den geregelten und den flexiblen Freiwilligendienst.
Gesetzlich geregelte Freiwilligendienste werden staatlich gefördert, sodass die Teilnahme für dich kostenlos ist. Im Gegenzug sind die Förderprogramme klar definiert, was deine Wahlmöglichkeiten – etwa in Bezug auf deinen Aufenthaltsort, die Tätigkeiten und die Dauer des Programms – begrenzt. Dafür solltest du dich etwa ein Jahr vorher bewerben. Der Vorteil: Alles läuft geordnet ab und kompetente Ansprechpartner stehen dir zur Seite.
Genau hinschauen bei flexiblen Freiwilligendiensten
Mehr Freiheiten hast du beim flexiblen Freiwilligendienst: Du kannst aus einer Vielzahl an Projekten, Ländern und Tätigkeiten wählen, für die du dich – auch kurzfristig – anmelden kannst. Zwar werden An- und Abreise, Unterbringung und Verpflegung sowie das Visum meist für dich organisiert, doch du musst für alles selbst zahlen.
Was du bei deiner Auswahl noch bedenken solltest: Bei der flexiblen Freiwilligenarbeit locken Angebote mit touristisch attraktiven Ländern wie den USA, Kanada oder Australien. Dies sind aber nicht unbedingt die Länder, die dringend Hilfe benötigen. Bei gesetzlich geregelten Freiwilligendiensten stehen Entwicklungs- und Schwellenländer wie etwa Marokko, Kamerun oder auch Indien im Fokus.
Egal für welches der Modelle du dich entscheidest: Mit einem Freiwilligendienst erweiterst du deinen Horizont, unterstützt Menschen und legst eventuell sogar den Grundstein für deine berufliche Zukunft. Welches Programm passt zu dir?
Helfen trotz Corona?
Zahlreiche Anbieter haben aufgrund der Corona-Pandemie Einsätze abgesagt und Freiwillige zurück nach Deutschland geholt. Welche Programme aktuell möglich sind, erfährst du direkt bei den Anbietern.
Immer mehr indische Landwirte entdecken den Bioanbau, der ihnen zu einer besseren Lebensgrundlage verhilft und ihre Gesundheit schützt. Einige Initiativen bieten Landwirten und Verbrauchern eine Plattform, um ihr Wissen über biologischen Landbau und Fair Trade zu erweitern.
Als freiwilliger Unterstützer erleichterst du die Arbeit der Bauern und hilfst ihnen, ihre Ziele zu realisieren. Du legst zum Beispiel Gemüsebeete an und hilfst beim Aufziehen von Setzlingen und Pflanzen. Auch kleinere Reparaturarbeiten, Gemüse verpacken und Marktstände aufbauen gehören zu deinem Aufgabenbereich.
Quelle: www.ausland.org/de/j/weltwaerts_in_indien/asien/cb5d6d/
Obwohl Ghana zu den aufstrebenden Ländern Afrikas gehört, gibt es weiterhin viel Armut und soziale Probleme. Freiwillige leisten wertvolle Arbeit und unterstützen Kinder und Jugendliche, die auf der Straße gelandet sind. Du vermittelst Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen und unterstützt die Kinder dabei, ihren Schulabschluss zu machen. Auch Freizeitbeschäftigungen wie Malen oder Spielen stehen auf dem Programm. Wenn du zusätzlich noch praktische oder handwerkliche Fertigkeiten wie Kochen, Nähen oder Haareschneiden weitergeben kannst, ist das für die Kinder und Jugendlichen eine enorm große Hilfe. So können sie sich mit verschiedenen Dienstleistungen ihren Lebensunterhalt selbst verdienen.
Quelle: www.freiwilligenarbeit.de/ghana-strassenkinder-freiwilligenarbeit.html
Wenn du an Tiere in Südafrika denkst, fallen dir bestimmt die „Klassiker“ wie Elefanten, Löwen, Giraffen und Zebras ein. Leider hat Südafrika seit Jahrzehnten mit Misshandlung von Tieren 3 zu kämpfen – oft aufgrund von Wilderei. So werden etwa Wildkatzen wegen ihres Fells gejagt oder Elefanten wegen ihrer Stoßzähne. Neben diesen Formen der Tierquälerei gibt es in Afrika, genau wie in Deutschland, auch viele Nutz- und Haustiere, die nicht artgerecht gehalten oder ausgesetzt werden. Als Freiwilliger in einer Tierauffangstation hilfst du, all diesen Tieren ein besseres Leben zu bieten. Du unterstützt dabei, hilflose Tiere aufzulesen und zu versorgen. Du bereitest ihre Nahrung zu und hilfst bei der Fütterung. Da solche Projekte meist über Spenden finanziert werden, ist Kreativität gefragt, wenn es darum geht, Unterstützer zu gewinnen.
Quelle: www.ausland.org/de/j/workcamps_in_suedafrika/afrika/60b56e/
Du hast die Wahl
Hier findest du die besten Anbieter, zu denen du online weiterrecherchieren kannst, sowie die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick:
Geregelter Freiwilligendienst:
weltwaerts.de, internationaler-jugend-freiwilligendienst.de, kulturweit.de
Vorteile:
- Kostenlose Teilnahme
- Helfen steht im Vordergrund
- Du lebst/arbeitest mit den Einheimischen
Nachteile:
- Begrenzte Wahlmöglichkeiten (Aufenthaltsort, Dauer)
- Lange Vorlaufzeit (ca. ein Jahr)
Flexible Freiwilligenarbeit:
wegweiser-freiwilligenarbeit.com, freiwilligenarbeit.de
Vorteile:
- Hohe Flexibilität
- Auch kurzfristig möglich
- Helfen plus Tourismus
- Du wohnst mit anderen Freiwilligen zusammen
Nachteile:
- Du trägst die Kosten selbst
Sie schreibt über die Themen Gesundheit, Lernen und Digitalisierung. In Siegen hat Kristina Germanistik, Anglistik und Psychologie studiert. In ihrer Freizeit liest, wandert und kocht sie gerne.